Warum nicht gleich zum Anwalt?
Veröffentlicht von Hr. Cremer in Mediation vs Recht · 24 April 2018
Im Konfliktfalle spielt sich das Recht im Vorhof der Gewalt ab, das muss man wissen. Es geht regelmäßig darum, jemanden zu zwingen oder von jemandem nicht gezwungen zu werden. Es geht um Sieg und Niederlage. Dementsprechend bedrohlich wirkt ein Rechtsstreit; er vermehrt kurzfristig Angst, Stress, Frust. Man wird wütend aufeinander, unterstellt sich gegenseitig Boshaftigkeit, miese Absichten, Hinterhältigkeit, Dummheit, ...
Das ist aber nur eine Folge des gewählten Verfahrens, nicht aber, weil die Beteiligten irgendwie komisch wären.
Normalerweise, wenn man sich entspannen will, geht man in eine Umgebung, in der man sich entspannen kann: am Strand, im Wald, im Bett, im Café, mit Freunden, ...
Im Falle eines Konflikts wollen sich die meisten Menschen auch schnell wieder entspannen. Im Rechtsstaat wird der Rechtsstreit als Entspannungsverfahren angeboten. Damit ist klar, dass die Konfliktlösung auf ein Ziel zuläuft. Ein entspanntes Verfahren ist es aber regelmäßig nicht.
Mit der Mediation wird ein Verfahren angeboten, welches von der Verfahrensgestaltung auf Entspannung, Sachlichkeit, Klarheit angelegt ist. Das einzige, was dem Mediationsverfahren gegenüber dem Rechtsstreitverfahren fehlt, ist das Element der Gewalt.
Und jetzt entscheiden Sie sich einfach: Haben Sie es lieber gewaltsam mit dem dazugehörigen Nervenkitzel? Lieben Sie es wie die Adligen und Ehrenträger seinerzeit, sich zu duellieren, um Ehre oder Recht oder was auch immer wieder herzustellen? Dann wählen Sie den Anwalt und das Rechtsstreitverfahren.
Haben Sie es lieber friedlich? Ist Ihnen gegenseitige Achtung lieber? Genügt Ihnen ein klar strukturiertes Verfahren? Wollen Sie es wenigstens versucht haben? Dann sollten Sie die Mediation wählen.
